Liebe Leser,
wie einige von euch vielleicht bemerkt haben, ist es schon
etwas her, dass ich mich gemeldet habe. Das liegt zum einen daran, dass ich zu
faul bin meine Fotos zu sortieren, um sie thematisch passend in die neuen Posts
einzubetten, und zum anderen daran, dass es mir gesundheitlich nicht so gut
ging. Darum wird es heute gehen: meine Erfahrungen mit dem thailändischen
Gesundheitswesen.
Knapp eine Woche nach Landeanflug in Bangkok bekam ich einen
Schnupfen. Bis jetzt, fast zwei Monate später, wechseln sich Husten und
Schnupfen nun schon ab. Nach drei Wochen und zwei aufgebrauchten
Taschentuchboxen ging ich mit meiner Kollegin in der Mittagspause auf den Markt
hinter EGAT zur Apotheke. Ich sagte der Apothekerin, die ganz gutes
Fachenglisch sprach, was mein Problem ist (zu der Zeit: Husten). Daraufhin
stellte die Apothekerin die entscheidenden Fragen, durch welche sie mein
Vertrauen gewann: Hast du auch Fieber? Hast du trockenen Husten oder Husten mit
Schleim? Hast du irgendwelche Allergien? Dann gab sie mir ein Tütchen mit grünen
Tabletten und ich war glücklich und voller Hoffnung den Husten bald los zu
sein.
Eine Woche darauf ging es mir jedoch nicht besser und meine
Kollegen schickten mich zum EGAT-internen Doktor in die EGAT-interne Klinik.
Dahin sollte mich mein Kollege Bank begleiten, mit dem ich zwar gut lachen,
aber mich nicht unterhalten kann: er spricht kein Englisch. Wir hotteten los
und fanden zum Glück dort eine Krankenschwester, die dem Doktor meine
Beschwerden auf Englisch vermitteln konnte. Zuerst musste ich mir allerdings
eine Maske aufsetzen.
Für Europäer ein eher ungewöhnliches Gefühl, ist es hier
doch etwas Normales mit so einer Maske rumzurennen. Meine Kollegen hatten dazu
unterschiedliche Meinungen. Ich befragte einzelne, gut englisch sprechende
Kollegen danach, wie wichtig es wäre, dass ich eine Maske trage, wo ich doch
Husten und Schnupfen habe. Es stand am Ende: Kollege Oat gegen zwei hübsche und
vielleicht auch etwas eitle Kolleginnen, die die Maske für nicht so notwendig
hielten. Noch immer kam ich mir mit der Maske vor wie eine Schwerkranke, also
gab ich mich schnell mit diesem Umfrageergebnis zufrieden. Erst später bemerkte
ich die Vorzüge einer solchen Maske. Eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit sah
ich meinen Kollegen und Schwimmfreund Pang an meinem Bus vorbeidüsen - mit
Roller und Maske! Später erklärte er mir, dass sei gegen den Smog und für die
Gesundheit seiner Lunge - das leuchtet ein. An einem anderen Tag ging ich mit
meinen beiden Kolleginnen japanisches Sukiyaki essen (siehe Essens-Blog). Meine
Kolleginnen bestellten unendlich viel Knoblauch und am Ende hatten wir sicher
jeder eine halbe Knolle im Magen und Atem. Ich sagte zu ihnen: also in
Deutschland sind wir eher zurückhaltend mit Knoblauch essen in der Mittagspause
oder sogar am Abend zuvor. Und sie antworteten kichernd: wir haben doch
Masken...
Zurück aber zum Doktor. Er fand also, dass ich nur einen
Virusinfekt habe und mein Körper es allein schafft, wieder gesund zu werden. Er
fragte mich noch, ob ich lieber Tabletten oder Sirup nehme und schickte mich
dann mit Rezept in die Apotheke. Dort bekam ich vier verschiedene Tabletten,
deren Verwendung ich später erst einmal nachgoogelte: Vitamin C, Hustenlöser,
Hustenstopper und ein Antiallergikum gegen Husten. Ich nahm die Tabletten,
trank nur noch Wasser ohne Eis, hörte auf Sport zu machen und schlief viel. So
richtig half es trotzdem nicht. Zwei Wochen nachdem ich die Tabletten abgesetzt
hatte, verschwand langsam mein Husten und auch mein Schnupfen.
Meine Kollegen sind übrigens überaus führsorglich und nett. Ständig bringen sie mir Souvenirs mit, Kleinigkeiten für den Alltag und lassen mich viele regionale Süßigkeiten probieren. Mein Chef zum Beispiel überraschte mich eines Morgens mit einem Geschenk. Ich wickelte es aus und erfreute mich über: eine Minithermoskanne. Damit ich immer warmen Tee bei mir trage - sehr aufmerksam. :)
Meine Kollegen sind übrigens überaus führsorglich und nett. Ständig bringen sie mir Souvenirs mit, Kleinigkeiten für den Alltag und lassen mich viele regionale Süßigkeiten probieren. Mein Chef zum Beispiel überraschte mich eines Morgens mit einem Geschenk. Ich wickelte es aus und erfreute mich über: eine Minithermoskanne. Damit ich immer warmen Tee bei mir trage - sehr aufmerksam. :)
Eine Kollegin brachte mir "ThaiHerbs" mit. Einfach auf der Zunge zergehen lassen, so sollen sie den Husten bekämpfen. |
Nun sind wir beim letzten Wochenende angekommen. Ich ruhte
mich an dem Wochenende gut aus und startete fit, gesund und munter in die neue
Woche. Montagabend nach dem Aerobic-Kurs bekam ich Fieber. Dienstag war der
wohl bisher schlimmste Tag für mich in Thailand - ich war zu schwach mich aus
dem Bett zu bewegen, schwitzte am ganzen Körper und träumte davon in
Deutschland auf dem Wohnzimmersofa zu liegen. In solchen Situationen fehlt
Mutti am meisten!
Glücklicherweise begleitete mich meine Mitbewohnerin Anisa
am nächsten Tag ins internationale Krankenhaus. Es ging mir schon etwas besser,
dennoch fühlte ich mich noch immer schlapp, müde und verspürte
Schluckbeschwerden. Im Krankenhaus wurde ich zunächst auf MERS (Middle East
respiratory syndrome coronavirus) untersucht. Der Dialog in Kurzform: “Fieber?
Ja. Husten? Ja. Schnupfen? Ja. Halsscherzen? Ja. Mittlerer Osten? Nein. Nur
Thailand. Ok - Dann setzen Sie sich erst einmal eine Maske auf.”
Dann wurde ich
an einem anderen Schalter registriert, an einem anderen Schalter gewogen und
gemessen, an einem weiteren Schalter bekam ich meine neue
Krankenhaus-Checkkarte und dann sah ich den Arzt. Er diagnostizierte eine
aufkommende Angina und andere Dinge, die ich nicht so gut verstand. Er sprach
sehr gutes Englisch und ich fühlte mich gut aufgehoben bei ihm. Als wir fertig
waren, kamen wir zum cash desk. Die Behandlung des Arztes kostete knapp 12
Euro, die Medikamente dazu etwas mehr als 30. Abschließend sind wir noch zum
Medikamente-Ausgabeschalter und es kam mir vor, als hätten wir nun das gesamte
Krankenhauspersonal durchlaufen. Alles sehr hübsche, einheitlich in engen
Kleidern mit kurzen Röckchen gekleidete Mädels. Und ein Arzt. (Gedankenpause)
Kommen wir nun zum Happy End. Ich bekam fünf verschiedene Tabletten und war
erneut geschockt, warum nicht ein oder maximal zwei Medikamente ausreichend
sind... In dieser Medikamentenzusammenstellung war auch ein Antibiotikum, was ich
dafür verantwortlich mache, dass es mir wieder besser geht! Ich habe zwar immer
noch Schnupfen, aber fühle mich fit und voller Energie - so lässt sich das
Leben hier viel besser genießen!
Also Freunde, bleibt lieber gesund und wenn es euch doch
einmal schlecht geht, dann sagt mir Bescheid: mein Medizintäschchen ist nun
prall gefüllt!
Alles Liebe,
Charly
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