Montag, 20. Juli 2015

Husten in Thailand



Liebe Leser,

wie einige von euch vielleicht bemerkt haben, ist es schon etwas her, dass ich mich gemeldet habe. Das liegt zum einen daran, dass ich zu faul bin meine Fotos zu sortieren, um sie thematisch passend in die neuen Posts einzubetten, und zum anderen daran, dass es mir gesundheitlich nicht so gut ging. Darum wird es heute gehen: meine Erfahrungen mit dem thailändischen Gesundheitswesen.

Knapp eine Woche nach Landeanflug in Bangkok bekam ich einen Schnupfen. Bis jetzt, fast zwei Monate später, wechseln sich Husten und Schnupfen nun schon ab. Nach drei Wochen und zwei aufgebrauchten Taschentuchboxen ging ich mit meiner Kollegin in der Mittagspause auf den Markt hinter EGAT zur Apotheke. Ich sagte der Apothekerin, die ganz gutes Fachenglisch sprach, was mein Problem ist (zu der Zeit: Husten). Daraufhin stellte die Apothekerin die entscheidenden Fragen, durch welche sie mein Vertrauen gewann: Hast du auch Fieber? Hast du trockenen Husten oder Husten mit Schleim? Hast du irgendwelche Allergien? Dann gab sie mir ein Tütchen mit grünen Tabletten und ich war glücklich und voller Hoffnung den Husten bald los zu sein.


Eine Woche darauf ging es mir jedoch nicht besser und meine Kollegen schickten mich zum EGAT-internen Doktor in die EGAT-interne Klinik. Dahin sollte mich mein Kollege Bank begleiten, mit dem ich zwar gut lachen, aber mich nicht unterhalten kann: er spricht kein Englisch. Wir hotteten los und fanden zum Glück dort eine Krankenschwester, die dem Doktor meine Beschwerden auf Englisch vermitteln konnte. Zuerst musste ich mir allerdings eine Maske aufsetzen. 

 
Für Europäer ein eher ungewöhnliches Gefühl, ist es hier doch etwas Normales mit so einer Maske rumzurennen. Meine Kollegen hatten dazu unterschiedliche Meinungen. Ich befragte einzelne, gut englisch sprechende Kollegen danach, wie wichtig es wäre, dass ich eine Maske trage, wo ich doch Husten und Schnupfen habe. Es stand am Ende: Kollege Oat gegen zwei hübsche und vielleicht auch etwas eitle Kolleginnen, die die Maske für nicht so notwendig hielten. Noch immer kam ich mir mit der Maske vor wie eine Schwerkranke, also gab ich mich schnell mit diesem Umfrageergebnis zufrieden. Erst später bemerkte ich die Vorzüge einer solchen Maske. Eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit sah ich meinen Kollegen und Schwimmfreund Pang an meinem Bus vorbeidüsen - mit Roller und Maske! Später erklärte er mir, dass sei gegen den Smog und für die Gesundheit seiner Lunge - das leuchtet ein. An einem anderen Tag ging ich mit meinen beiden Kolleginnen japanisches Sukiyaki essen (siehe Essens-Blog). Meine Kolleginnen bestellten unendlich viel Knoblauch und am Ende hatten wir sicher jeder eine halbe Knolle im Magen und Atem. Ich sagte zu ihnen: also in Deutschland sind wir eher zurückhaltend mit Knoblauch essen in der Mittagspause oder sogar am Abend zuvor. Und sie antworteten kichernd: wir haben doch Masken...

Zurück aber zum Doktor. Er fand also, dass ich nur einen Virusinfekt habe und mein Körper es allein schafft, wieder gesund zu werden. Er fragte mich noch, ob ich lieber Tabletten oder Sirup nehme und schickte mich dann mit Rezept in die Apotheke. Dort bekam ich vier verschiedene Tabletten, deren Verwendung ich später erst einmal nachgoogelte: Vitamin C, Hustenlöser, Hustenstopper und ein Antiallergikum gegen Husten. Ich nahm die Tabletten, trank nur noch Wasser ohne Eis, hörte auf Sport zu machen und schlief viel. So richtig half es trotzdem nicht. Zwei Wochen nachdem ich die Tabletten abgesetzt hatte, verschwand langsam mein Husten und auch mein Schnupfen.

Meine Kollegen sind übrigens überaus führsorglich und nett. Ständig bringen sie mir Souvenirs mit, Kleinigkeiten für den Alltag und lassen mich viele regionale Süßigkeiten probieren. Mein Chef zum Beispiel überraschte mich eines Morgens mit einem Geschenk. Ich wickelte es aus und erfreute mich über: eine Minithermoskanne. Damit ich immer warmen Tee bei mir trage - sehr aufmerksam. :)



Meine Kollegen sind am rätseln wie diese Thermoskanne funktioniert und welche Features sie enthält.

Eine Kollegin brachte mir "ThaiHerbs" mit. Einfach auf der Zunge zergehen lassen, so sollen sie den Husten bekämpfen.
Nun sind wir beim letzten Wochenende angekommen. Ich ruhte mich an dem Wochenende gut aus und startete fit, gesund und munter in die neue Woche. Montagabend nach dem Aerobic-Kurs bekam ich Fieber. Dienstag war der wohl bisher schlimmste Tag für mich in Thailand - ich war zu schwach mich aus dem Bett zu bewegen, schwitzte am ganzen Körper und träumte davon in Deutschland auf dem Wohnzimmersofa zu liegen. In solchen Situationen fehlt Mutti am meisten!
Glücklicherweise begleitete mich meine Mitbewohnerin Anisa am nächsten Tag ins internationale Krankenhaus. Es ging mir schon etwas besser, dennoch fühlte ich mich noch immer schlapp, müde und verspürte Schluckbeschwerden. Im Krankenhaus wurde ich zunächst auf MERS (Middle East respiratory syndrome coronavirus) untersucht. Der Dialog in Kurzform: “Fieber? Ja. Husten? Ja. Schnupfen? Ja. Halsscherzen? Ja. Mittlerer Osten? Nein. Nur Thailand. Ok - Dann setzen Sie sich erst einmal eine Maske auf.”



Dann wurde ich an einem anderen Schalter registriert, an einem anderen Schalter gewogen und gemessen, an einem weiteren Schalter bekam ich meine neue Krankenhaus-Checkkarte und dann sah ich den Arzt. Er diagnostizierte eine aufkommende Angina und andere Dinge, die ich nicht so gut verstand. Er sprach sehr gutes Englisch und ich fühlte mich gut aufgehoben bei ihm. Als wir fertig waren, kamen wir zum cash desk. Die Behandlung des Arztes kostete knapp 12 Euro, die Medikamente dazu etwas mehr als 30. Abschließend sind wir noch zum Medikamente-Ausgabeschalter und es kam mir vor, als hätten wir nun das gesamte Krankenhauspersonal durchlaufen. Alles sehr hübsche, einheitlich in engen Kleidern mit kurzen Röckchen gekleidete Mädels. Und ein Arzt. (Gedankenpause) 
Kommen wir nun zum Happy End. Ich bekam fünf verschiedene Tabletten und war erneut geschockt, warum nicht ein oder maximal zwei Medikamente ausreichend sind... In dieser Medikamentenzusammenstellung war auch ein Antibiotikum, was ich dafür verantwortlich mache, dass es mir wieder besser geht! Ich habe zwar immer noch Schnupfen, aber fühle mich fit und voller Energie - so lässt sich das Leben hier viel besser genießen!




Also Freunde, bleibt lieber gesund und wenn es euch doch einmal schlecht geht, dann sagt mir Bescheid: mein Medizintäschchen ist nun prall gefüllt!


Alles Liebe,
Charly

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